Die Tragödie begann als ein
kleiner Vorfall im frühen Winter des Jahres 1602. Zwei MacGregors
reisten von Glasgow zu ihrem Heim nach Dunan nahe dem oberen Ende von
Loch Rannoch. Ihr Weg führte sie durch das Land der Colquhouns am Loch
Lomond. Frierend und hungrig baten sie um Essen und Obdach zu Luss; sie
wurden jedoch abgewiesen. Nach diesem Bruch der hochländischen
Gastfreundschaft suchten sie den Schutz einer leeren Hütte auf, töteten
ein Schaf und verspeisten dieses. Am nächsten Tag ließ sie Sir Alexander
Colquhoun ergreifen und hinrichten, obgleich sie ihm Bezahlung für das
Schaf anboten hatten.
Ein Bericht über den Mord
ging an Häuptling Alasdair of Glenstrae, der an der Nordseite von Loch
Rannoch lebte, wo er Land unter den Menzies von Weem hielt. Er fühlte
sich gehalten zu handeln.
Es ist kennzeichnend für
das Clansystem, dass jeder Mann seinem Häuptling den Respekt als der
Vater seiner Familie gab, während es des Häuptlings erste Pflicht war,
für das Leben jedes Mitgliedes verantwortlich zu zeichnen. Das
gegenseitige Vertrauen erzeugte Sicherheit, doch sogar Tacitus hatte
eine Gefahr bemerkt, "Die Kelten übernehmen alle Feindschaften so gut
wie Freundschaften." Eine Beleidigung für den Einzelnen war eine
Beleidigung für alle und auch wenn ein Häuptling die tiefere Wahrheit
verstand, so war es doch dieses Prinzip, das ihn in die Fehde zwang.
Der Clan Gregor war unter
den gegebenen Umständen sicherlich einer der letzten, der die Luss
Kränkung hätte ungestraft vorübergehen lassen und Colquhoun sollte dies
gewußt haben. Alasdair war ein Mann von Ehre und gab den Befehl zur
Vergeltung.
Am 7. Dezember 1602 ritt
eine Gruppe von achtzig MacGregors Glen Finlas entlang zu den Hügeln von
Colquhoun`s alter Burg Rossdhu am Loch Lomond. Sie töteten zwei Männer
und stahlen dreihundert Rinder und mehr als doppelt so viele Schafe,
Ziegen und Pferde, die sie nach Argyll trieben (MacCailein Mor befand
sich gerade im Streit mit Colquhoun).
Colquhoun ersann einen
Racheplan. Er führte eine große Anzahl von angeblichen Luss "Witwen" auf
ihren Ponys nach Stirling vor König James VI. James war bekannt für
seine Überempfindlichkeit bei der Ansicht von Blut und um den
gewünschten Erfolg zu erreichen, trug jede der vorgeblichen Witwen das "blutige
Hemd" ihres Mannes vor sich auf einen Speer gespießt. Die Hemden waren
vorher in Schafsblut getaucht worden, damit sie ein möglichst
schreckliches Erscheinen abgaben. Von dieser Ansicht angewidert gewährte
der König Colquhoun "Briefe von Feuer und Schwert".
Die MacGregors waren
äußerst empört über diesen Betrug zu Stirling und genauso von der
Übertreibung und dem einseitigen Bericht sowie von der königlichen
Verurteilung, ohne vorher angehört worden zu sein. Alasdair of Glenstrae
hatte MacCailein Mor`s Zusicherung von moralischer Unterstützung und es
wurde ihm angeraten, die Angelegenheit zu vergelten. Geblendet durch die
erregte Leidenschaft, sah er nicht, dass sein Clan gegen einen Feind der
Campbells gehetzt wurde, noch dazu zu einem schlechten Zeitpunkt. Der
König musste Widerstand gegen seine Anordnungen als einen persönlichen
Affront empfinden. Der einzige Sieger bei einer Rachetat der MacGregors
war MacCailein Mor.
Doch Alasdair of
Glenstrae war empört und in seiner Ehre gekränkt und so sammelte er
dreihundert Mann und führte sie nach Loch Longside, wo er das
südöstliche Ende von Glen Fruin kreuzte, das zu Colquhoun bestem
Ackerland führte. Colquhoun war früh gewarnt und sammelte dreihundert
Reiter und noch dazu fünfhundert Krieger zu Fuß.
Am 7. Februar 1603 trafen
sie am Kopfe des Tales aufeinander. Der mutige Angriff der MacGregors
gegen eine solch große Übermacht wurde durch Alasdair`s Generalschaft
gerechtfertigt. Die Colquhoun Armee wurde vollständig geschlagen.
Die Register des Geheimen
Rates berichten, dass achtzig Colquhoun`s niedergemetzelt wurden. Ihr
Häuptling flüchtete auf seine Burg Bannachra in dem unteren Tal, während
sechshundert Rinder und noch mehr Schafe, Ziegen und Pferde weggetrieben
wurden. Wie zuvor wurden auch sie in Argyll`s Land
am Loch Fyne und am Loch Goil gebracht.
Ein verärgerter und
gereizter König befahl nun, dass der gesamte Clan Gregor ausgerottet und
ihr Besitz und ihr Namen getilgt werde. Am 3. April 1603 ächtete ein
Gesetz des Geheimen Rates den Gebrauch des Namens Gregor oder MacGregor
und verbot denen, die ihn trugen, das Halten und den Besitz von Waffen.
Die Durchführung dieses Gesetzes wurde Bevollmächtigten anvertraut, die
hauptsächlich Campbells im Westen und Murrays of Atholl im Osten waren.
Die Jagd auf die MacGregors wurde mit außergewöhnlichen Eifer verfolgt.
Hunde wurden auf die Gregorach gehetzt und hatte man sie aufgespürt, gab
es keine Gnade. Ihre Frauen wurden auf den Wangen gebrandmarkt, ihre
Häuser verbrannt, ihr Viehbestand und Besitz geraubt und ihre Familien
hungernd und verarmt hinterlassen. |